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SaloneSatellite Award 2023

25 May 2023

Projekte und junge Talente, die die Vergangenheit nicht vergessen

Die mit einer Zunahme von 15 % sehr zuversichtlich stimmenden Besucherzahlen des 61. Salone del Mobile Milano bestätigen die Anziehungskraft und den internationalen Erfolg der Messe, wie die Präsidentin Maria Porro nicht ohne Stolz feststellt. Die Möbelmesse verzeichnet außerdem mehr als 2.000 Aussteller, darunter auch Atlas Concorde, erstmals auf der Messe mit einem in Zusammenarbeit mit dem Architekten Piero Lissoni entworfenen Stand. Hier verschmolz die essentielle und szenisch effektvolle Ausdruckskraft des ganz großen Formats mit der stofflichen Attraktivität des Feinsteinzeugs: Das Konzept FUORISCALA, Expanding Design Compositions bestand zur Gänze aus mehr als vier Meter hohen Platten.

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Der ebenfalls auf dem Messegelände an den Salone del Mobile angrenzende SaloneSatellite hat ebenso großes Interesse geweckt und war ein voller Erfolg. Die in die Messelandschaft integrierte und konzeptuell ebenso wie ganz konkret ein Kontinuum mit dem Salone del Mobile bildende Satellitenveranstaltung wurde 1998 von Marva Griffin Wilshire, der derzeitigen Geschäftsführerin und Kuratorin konzipiert und gegründet, und versteht sich als internationales Observatorium für jenes Design, das sich noch nicht voll durchgesetzt hat. SaloneSatellite zeigt die Kreativität von Studien aus internationalen Ausbildungsstätten und vom Nachwuchs der Branche, und unterstützt den Dialog mit den Unternehmen.

Mit mehr als fünfhundert jungen Creatives und 27 Designschulen, deren diesjähriges Thema Building the (im)possible Process, Progress, Practice lautete, hat die Ausstellung erneut ihre Bedeutung und ihr stetiges Wachstum bewiesen. So wurde die diesjährige Ausgabe auch um einen Bereich für Leuchtkörper erweitert: Sate…light.

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Am 19. April wurden nachmittags in einer Atmosphäre gespannter Erwartung die SaloneSatellite Awards vergeben. Der zum zwölften Mal verliehene Preis ging an drei ausgewählte Projekte, die aufgrund ihrer besonderen Innovationsmerkale von der Jury unter dem Vorsitz von Paola Antonelli, Design Senior Curator am Moma in New York, aus einer Gruppe von hundert talentierten Bewerbern under 35 ausgewählt wurden. Die drei Siegerprojekte deklinieren das Thema der Nachhaltigkeit jeweils auf ihre Weise: als Übermittlung von Erinnerungen durch Wiederverwertung von Ausschuss eines edlen Traditionsmaterials, als Ausdruck der stofflichen Essenz und des Werts nachhaltiger Fasern, oder wiederum als gelungenes Recycling von Ausschussmaterialien. Denkanstöße dazu, welche Auswirkungen ein hemmungsloses Konsumverhalten für die ganze Welt hat. Junge Talente voller Enthusiasmus, mit ausgeprägtem Sinn für die mit ihrem Beruf einhergehende soziale Verantwortung, und dem Bewusstsein, selbst die zukünftigen Antriebskräfte des Wandels zu sein.

In diesem Jahr gab es auch drei Besondere Erwähnungen, an die der Róng Design Award ging. Er wurde an die folgenden drei Produkte vergeben: Junki vom argentinischen Designer Joaquin Ivan Sansone, Primitive Structure des Koreaners Weonrhee und Avocado Seed Brick vom Studio Fragmentario aus den USA.

Die Rong Design Library im Stadtbezirk Yuhang der chinesischen Stadt Hangzhou, Förderin der Initiative, hat die Gewinner zu einem einmonatigen Aufenthalt eingeladen, damit sie ihr Knowhow um die Besonderheiten des chinesischen Handwerks bereichern können. Das Ziel lautet somit, China in der Welt des globalen Designs einzuführen und zu fördern, und gleichzeitig die Kreativität und das Wachstum der jungen Designer zu unterstützen.

Die Siegerprojekte der SaloneSatellite Awards

Erster Preis: Tatami Refab von Honoka, Japan

Der 3D-Druck und die Wiederverwendung „armer“ Materialien verbinden sich in einem vielseitigen Projekt, das auf innovative Weise traditionelle Kultur und Zeichen in den Alltag und in den Haushalt zurückbringt. Aus Interesse für und aus der Neugestaltung von Tatami-Matten entsteht die Hommage des Studios junger japanischer Designer aus Tokio an eine langsam aussterbende Tradition. Sie soll in die moderne Welt gerettet und zu neuem Leben erweckt werden. Die Lampe Tatami Refab besteht aus einem originellen Material, für das ein biologisch abbaubares Harz mit dem Binsengras IGUSA kombiniert wird, welches aus weggeworfenen japanischen Tatami-Matten gewonnen und von der Firma Ikehiko Corporation geliefert wird. Das Gras wird pulverisiert und mit Celluloseacetat vermischt, und anschließend mit großen Düsen im 3D-Drucker 3D ExtraBold gedruckt. „Wir werden den neuen Generationen weiterhin die Tatami-Kultur vermitteln, mit Möbeln, die das Tatami wieder in das moderne Leben einbinden“, erklären die Sieger mit Stolz.

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HONOKA Designers

Zweiter Preis: Triplex Stool von Studio Ryte, Hong Kong

Die Verwendung von Flachs, einer nachhaltigen, leichten Holzfaser, für eine zeitgemäße Neuauflage der kraftvollen Sprache des Brutalismus. Triplex Stool ist ein vom Studio Ryte in Hong Kong entworfener Hocker. Zu seiner Neuinterpretation wurde er unter allen Aspekten betrachtet: Struktur, Gewicht und Zusammenbau. Die Studie der Biegungen war einer der Hauptaspekte für die jungen Designer. Es handelt sich um einen extrem leichten Hocker aus biologisch abbaubarer Holzfaser, eines der strapazierfähigsten natürlichen Zellulosestoffe, die wir kennen. Durch seine strategisch gekrümmte Geometrie erhebt sich der Hocker elegant auf seinen Bögen und trägt seine Last, indem es sie gewissermaßen umarmt. Er ist stapelbar und damit einfach zu transportieren und zu lagern.

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Studio Ryte - Salone Satellite 2023 Team Photo

Dritter Preis: Ku Do Azò von Ahokpe + Chatelin (Belgium is Design), Belgien

Dieser in Belgien konzipierte und in Benin mit recycelten Stoffen entwickelte, „alte“ Gegenstand bringt ein nachhaltiges Denken zum Ausdruck, der durch die Verbindung von Traditionen und Handarbeit geografische Grenzen ebenso wie koloniale Ambitionen eliminiert. Das belgische Duo, ein Weber und eine Textildesignerin, hat das Hängebett Ku do Azò entworfen, das in Benin gewebt wurde, um in europäischen Innenräumen verwendet zu werden. Das Gewebe besteht aus den aufgerollten Garnen von Pullovern aus europäischen Märkten, die normalerweise an den afrikanischen Märkten landen. Die Form des Betts ergibt sich aus den zusammengesetzten, schmalen Webstreifen eines Webstuhls in Benin. Das Produkt ist als Retoure gedacht: „Zurück an Absender“, genauer an den Westen. Einerseits, um dessen Wunsch nach Komfort und exotischem Flair nachzukommen, und andererseits, um die negativen Folgen seines exzessiven Konsums zu unterstreichen. Jedes Bett ist in seiner Farbkombination einmalig.

03_Third Prize_ahokpe_chatelin_Belgium is Design_Kudoazo_ @Lucas Denuwelaere
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Photo Credits

Portrait Marva Griffin: @Maurizio Pedroni

First prize photo: 1. Pinterest 2. @honoka designers

Second prize photo: 1. @studio_ryte 2. @Ludovica Mangini

Third prize photo: 1. @Lucas Denuwelaere 2. @Ludovica Mangini

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