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Interviews

Die Kollektion Dialogo: Interview mit dem Designer

02 August 2021

Als Designer, der mit Marktführern wie Atlas Concorde zusammenarbeitet, muss man dem Kunden genau zuhören und ihn verstehen, damit man seine Aufgabe, das Unternehmen sowohl im Hinblick auf das Projektkonzept als auch die Marktbedürfnisse zu unterstützen, bestmöglich erfüllen kann. Wir sprachen mit Mario Ferrarini, der uns Einblicke in die kreativen Prozesse seiner Arbeit gab und „hinter die Kulissen“ des Projekts Dialogo schauen ließ.

Sie haben viel Erfahrung mit Projekten aus der Welt der Badezimmerausstattung (Wannen, Waschbecken, Duschkabinen), die mit unterschiedlichen Materialien ausgeführt sind. Wie war es für Sie, ein Projekt mit Feinsteinzeug umzusetzen? Vor welche Herausforderungen wurden Sie gestellt? Und wo lagen die Vorteile?

Gegen Ende meiner Universitätszeit habe ich mich zur Vorbereitung meiner Abschlussarbeit mit dem Thema Bad beschäftigt. Ich fand es unerwarteterweise sehr inspirierend, da ich auf eine Vielzahl von stilistischen Verbindungen und verträumte, ja sogar ins Spirituelle reichende kulturelle Neuinterpretationen stieß.

Eines ist sicher: Werkstoffe sind ein Instrument im Dienste einer auf den verschiedenen Bedeutungen in den unterschiedlichen Kulturen basierenden Erzählung. Die Entwicklungen im vergangenen Jahrhundert haben zu einer funktionellen Vereinfachung des Badezimmers geführt. In jüngster Zeit wurde diesem Raum, der bis dahin ein stiefmütterliches Dasein fristete, verstärkt Aufmerksamkeit zuteil und er erhielt durch kreative Ideen und Projekte die ihm gebührende Würde zurück.

Über die Materialien wird eine Bühne für die Botschaft geschaffen, die man sich selbst, aber auch seinen Gästen übermitteln will. Ihr widmet sich der Planer bei der Ausgestaltung – hoffentlich ohne sich selbst in den Mittelpunkt zu stellen – indem er sich Gedanken über die Personen macht, die diesen Raum Tag für Tag nutzen werden.

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Die Gestaltung eines Bads bedeutet, das Sinnesempfinden zu erweitern. Der Designer muss ein Konzept entwickeln, das den Objekten in dieser Schachtel einen Sinn gibt, sie gewissermaßen beseelt.

Die Form folgt aus der Funktion und erlaubt sich einige künstlerische Exkurse, die dazu dienen, Interesse zu wecken und Interaktionen anzuregen. Man könnte es mit dem Variantenreichtum in der Botanik vergleichen, zum Beispiel kann eine Blume unendlich viele Nuancen haben.

Nachdem sich eine Idee den Weg gebahnt hat, überlegt man, welches Material sie am besten zum Ausdruck bringt… Alternativ dazu geht man vom Material aus, um Konzepte von der anderen Richtung her umzusetzen, und analysiert dazu Vorteile, Grenzen, Herstellbarkeit, Kundenzielgruppe, Unternehmensschwerpunkte, Positionierung und andere scheinbar langweilige Aspekte, für die wir Designer uns sehr begeistern. 

Welche Art von Briefing erhielten Sie von Atlas Concorde?

Das Unternehmen hatte den Wunsch, die Zweidimensionalität von keramischen Belägen in ein Volumen zu übersetzen, das zu unterschiedlichen Produkten führen kann, aber seine Herkunft nicht verleugnet.

Gewissermaßen ein neues Rezept, bei dem einige Zutaten bereits für die besondere Qualität von Feinsteinzeug stehen, und Atlas Concorde gehört zu den weltweit führenden Herstellern dieses Materials.

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Wofür steht der Name Dialogo? Können Sie uns das Projektkonzept erläutern?

Für Atlas Concorde haben wir uns nicht einfach vorgestellt, eine Waschbeckenserie zu kreieren, sondern wir haben einen Dialog zwischen bereits existierendem Material und dem darin enthaltenen Potenzial geschaffen.

Dialogo ist nicht nur das Thema des Objektes, sondern vor allem die Erfahrung mit der Umsetzung des Projektes. Wir haben mit dem Unternehmensteam, ausgehend vom Knowhow, intensiv über die Erwartungen diskutiert, ob es Sinn macht, etwas Neues zu erschaffen, ob es tatsächlich erforderlich ist und welches Projekt zu einer bedeutenden, konsolidierten Industriekultur passt.

Dialogo, der Dialog – es ist tatsächlich dieser Meinungsaustausch, der unabhängig vom Projekt meine Lebenserfahrung bereichert hat. Menschen, Gespräche, Zeit.

Es war ein Prozess, der uns zu dem Namen Dialogo geführt hat.

Dialogo ist zudem der perfekte Ausdruck für das formale Projekt und bringt das gesamte Storytelling in diesem einen Wort auf den Punkt. Der Dialog zwischen den Oberflächen und dem Objekt, dem Waschbecken: Zwei Elemente, die sich zu einer ästhetisch ansprechenden Komposition zusammenfügen.

Dank der Besonderheiten von Feinsteinzeug lässt sich eine eine einheitliche Optik erreichen, durch den besonderen Zuschnitt der Platten, um beispielsweise die Marmoräderung konstant an der gewünschten Stelle hervorzubringen. Das ist mit Naturmarmor nicht zu erreichen. Wie lief Ihre Zusammenarbeit mit dem Unternehmen bei der Umsetzung ab?

Die Konzeptidee des Projekts war unmittelbar verständlich. Nachdem wir sie definiert hatten, kam der schwierigere Teil, d.h. festzustellen, welche Art von Waschbecken „Schnelldreher“ sein würden. Wir sind dabei mit äußerster Präzision und Sorgfalt vorgegangen. Als Schnelldreher werden Produkte mit hoher Umschlaghäufigkeit bezeichnet, die das Lager also schnell wieder verlassen. Wir haben die Optimierung der Feinsteinzeugplatten berücksichtigt, das bedeutete eine weitere Einschränkung im Hinblick auf die Wiederholung der Äderungen, damit dem Kunden beim Kauf genau das garantiert werden kann, was er ausgewählt hat.

Dem Feinsteinzeug und den besonderen Qualitäten und Vorteilen von Keramikmaterial ist es zu verdanken, dass wir ein Designprodukt herstellen konnten, welches das Potenzial der natürlichen Eigenschaften verstärkt.

Die Projektentwicklung basierte also auf der Analyse des von uns verwendeten Materials. 

Glauben Sie, dass Dialogo auch um andere Elemente erweitert werden kann?

Sich weiterzuentwickeln gehört zu den besonderen menschlichen Eigenschaften. Das Projekt steht daher im Zusammenhang mit der Fortentwicklung eines Wohnbereiches, der nicht mehr nur der Körperpflege dient, sondern zunehmend als Wellnessbereich und Ort der Entspannung angesehen wird. Das Bad ist also ein Ambiente, das neuen Anforderungen und Ansprüchen an den Lebensstil gerecht werden soll.

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Mario Ferrarini

Nach dem Industriedesign-Studium am Polytechnikum Mailand und einigen Jahren Erfahrung als freier Mitarbeiter namhafter Architektur-, Design- und Planungsbüros eröffnet Mario Ferrarini 2007 sein Designatelier in Como. Die nächste Etappe ist Lugano, wo er für bedeutende internationale Unternehmen entwirft – von Industrieprodukten bis zu Projekten in den Bereichen Innendesign und Einrichtung. Seine Zusammenarbeit mit den Partnern ist dynamisch und kooperativ; er begleitet die Prozesse der Forschung und Entwicklung mit dem Ziel, zeitlose Objekte zu kreieren. Objekte, die die jeweiligen Momente und Trends überdauern und Schönheit kommunizieren.<<< 2021 kreiert Mario Ferrarini gemeinsam mit Atlas Concorde, einem renommierten Hersteller italienischer  Wand- und Bodenbeläge, im Rahmen des Projekts für Einrichtungselemente Atlas Concorde Habitat die Design-Waschbecken-Linie Dialogo.

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